Die RAA Opferberatung Sachsen hat die Statistik über Rechte und Rassistische Gewalt im Jahr 2013 in Sachsen veröffentlicht.
Gezählt wurden 223 Angriffe (144 davon waren Körperverletzungen) – 68 mehr als noch 2012.
Von diesen 223 Angriffen waren
- 85 rassistisch motiviert
- 75 gegen Nicht Rechte und Alternative
- 29 gegen „politische Gegner“
- 34 gegen weitere.
„Mit Leipzig (58) und Dresden (33) sind wie bereits in den Vorjahren die Städte Schwerpunkte rechtsmotivierter und rassistischer Gewalt. Nach einem Rückgang der Angriffe im Jahr 2012 (23; 23) stiegen diese in beiden sächsischen Großstädten wieder deutlich an. Auffällig ist im Jahr 2013 insbesondere der Erzgebirgskreis mit 32 gezählten Angriffen (2012: 3). Dieser wohl massivste Zuwachs im Jahr 2013 lässt sich auf eine Erhellung des bis dato als „Dunkelfeld“ geltenden Kreises, durch eine stärke Vernetzung mit Kooperationspartner_innen und einen verbesserten Zugang zu den Betroffenen vor Ort zurückführen. Unter den ländlichen Regionen stechen außerdem die Landkreise Nordsachsen (21), Mittelsachsen (17) und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (17) hervor. Während im Landkreis Mittelsachsen (2012: 14) die Zahl in etwa gleich blieb, ist in den beiden anderen Landkreisen (2012: 11; 10) ein Zuwachs zu verzeichnen. Eine starke Zunahme ist mit 18 Angriffen auch in der Stadt Chemnitz zu verzeichnen (2012: 7). Gesunken ist die Zahl der rechtsmotivierten Gewalttaten hingegen im Landkreis Leipzig (2012: 17), Zwickau (2012: 16), Bautzen (2012: 17) und Meißen (2012: 8 ).
Am häufigsten handelt es sich bei rechtsmotivierten und rassistischen Angriffen um Körperverletzungen (144), gefolgt von Nötigungen/Bedrohungen/versuchten Körperverletzungen (71). In einem Fall handelte es sich um eine schwere Körperverletzung/versuchte Tötung. Zudem wurden drei Brandstiftungen und eine massive Sachbeschädigung registriert.
Mit 32 gezählten Angriffen im Jahr 2013 ist im Erzgebirgskreis wohl der massivste Zuwachs zu verzeichnen; die Zahl der Angriffe bewegt sich hier auf dem Niveau der Großstadt Dresden. Diese Auffälligkeit lässt sich vor allem dadurch erklären, dass der Opferberatung in den Jahren zuvor, weitaus weniger Angriffe bekannt wurden. Im Jahr 2013 konnte aber durch intensive Netzwerkarbeit der Zugang zu Betroffenen in der Region verbessert und so im Erzgebirgskreis das Dunkelfeld rechtsmotivierter und rassistischer Gewalt erhellt werden. Insbesondere in der Region Annaberg bedrohen und attackieren Neonazis immer wieder alternative Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund. Betroffene beschreiben zudem, dass sie bestimmte Orte, wie z.B. Gemeindefeste meiden, um möglichen Angriffen aus dem Weg zu gehen. Der überwiegende Teil der hier gezählten Angriffe ist durch die Betroffenen nicht angezeigt worden, entgegen der sachsenweiten Statistik, in der die gezählten Fälle zu um die 70% angezeigt sind.“
______________________________________________________